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Dr. Heinrich Thommen (*1948), Begründer der Stiftung

Dr. Heinrich Thommen, (geb. 1948), seit seiner Kindheit an Kunst und künstlerischem Ausdruck interessiert, entschied sich vorerst für den Lehrerberuf, den er in Aesch (BL) ausübte. Dann stieg er ins Jurastudium ein und doktorierte (1980) über «Die Entstehung des Zweckartikels bei schweizerischen Vereinigungen im 18. Jahrhundert». Schon während dieser Studienzeit hatte er begonnen, die Kunst der Nazarener zu sammeln und damit dem Vorbild der Basler Malerin und Kunstmäzenin Emilie Linder (1797–1867) zu folgen. Allerdings stellte er sich die Aufgabe, insbesondere dem Werk Ludwig Vogels (1788–1879) nachzugehen. Er fragte sich: Wieso können so perfekt ausgeführte Kunstwerke einen so unangenehm berühren? Weshalb haben sie einen so schlechten Ruf in der Kunstgeschichte? Nach einigen Jahren Arbeit in der eidgenössischen Verwaltung (Berufsbildung) suchte er solchen Fragen im Studium der Kunstgeschichte nachzugehen. 1988 schloss er dieses Studium mit einer Lizentiatsarbeit über den Zürcher Historienmaler und Lukasbruder Vogel ab. Anschliessend leitete er das National-Fonds-Projekt «Museen und nationale Identität». 1990 gründete Thommen die «Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts» in Olten, in welche er seine Sammlung unter dem Namen «in memoriam Emilie Linder» einbrachte. Die Stiftung sollte nach seinem Willen ein Gefäss für weitere Sammlungstätigkeit und für die Beschäftigung mit der Kunst der Romantik werden. Im gleichen Jahr 1990 verliess Thommen die Schweiz und wohnte während vier Jahren in Paris. Als er eine Anstellung als «Ausbildner» für Schuldirektoren in Haiti fand, zog er mit seiner Frau für sechs Jahre dorthin. 2001 in die Schweiz zurückgekehrt, begann er dank der Ausbildung zum Pflegehelfer (SRK) nochmals eine neue berufliche Tätigkeit, die er neun Jahre lang ausübte. Parallel dazu nahm Thommen seine Forschungen zu den Nazarenern, insbesondere zu Ludwig Vogel (in: Appenzellische Jahrbücher 2004) und Franz Pforr (1788-1812) wieder auf. Die mehrjährigen Recherchen konnte er 2010 mit einer Publikation und mit der Kabinett-Ausstellung «Neues Licht auf Franz Pforr» im Kunstmuseum Olten abschliessen. Nach dem Erdbeben von Port-au-Prince im Jahre 2010 wurde Thommen von diesem Museum eingeladen, eine Gedenkausstellung über «Haiti, Land in Leid mit Lebenskraft» zu organisieren. Für den Verein «Mouvement pour la Coopération Internationale» (MCI) kuratierte er 2012 in der Chapelle des Arts in Genf die Ausstellung «Haiti de rêve et de réel».

Ausgewählte Publikationen:

Gedanken zur Ikonographie im Werk Ludwig Vogels, in: Unsere Kunstdenkmäler XXXII, 1981, S. 406–421

Die Schlacht von Sempach im Bild der Nachwelt, Ausstellungskatalog, Luzern 1986 (Autor und Herausgeber)

Ludwig Vogel im Kreise seiner Malerfreunde in Wien und Rom 1808–1813, Lizentiatsarbeit mit Werkkatalog, Basel, 1988

En marge de l'exposition des «Nouveaux Saint-Soleil» à l'Institut Français d'Haïti, in: Conjonction, la revue Franco-Haïtienne de l'Institut Français d'Haïti, 205, 2000 S. 19–23

Im Schatten des Freundes. Arbeitsmaterialien von Franz Pforr im Nachlass Ludwig Vogels (Schriften der Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts Olten, Bd. 1), Basel: Schwabe Verlag, 2010

Zur religiösen und ästhetischen Bildung von Emilie Linder, in: Patrick Braun, Axel Gampp (Hg.): Emilie Linder 1797–1867. Malerin, Mäzenin, Kunstsammlerin, Basel: Merian-Verlag, 2013, S. 66–81

Niklaus von Wengis Schritt vor die Kanone, in: "Jahrbuch für solothurnische Geschichte, 90, 2017

"Sulamith und Maria". Beziehungen zwischen Friedrich Overbeck, Franz Pforr und den Schwestern Regula und Lisette Hottinger (Schriften der Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts Olten, Bd. 2), Basel: Schwabe Verlag, 2018.

Bitter & bezaubernd – Kunst aus Haiti 1970–2000, Petersberg: Michael Imhof, 2018